Geschichte

Die Entstehungsgeschichte der Ostsee wird oft ab der letzten Eiszeit (Weichseleiszeit) vor etwa 12.000 Jahren geschildert, es bietet sich aber an, die Entstehung der zugrunde liegenden Formationen bis ins Paläozikum vor etwa 500 Millionen Jahren wenigstens anzureißen.

Vom Paläozikum bis zum Mesozoikum

Damals drifteten die Urkontinente Baltica und Gondwana zusammen und umschlossen einen zwischen ihnen befindlichen Urozean, den Tornquist. Es folgte zudem eine Gesteinsaufschiebung, infolge derer der Baltische Schild entstand. Während der Perm-Periode vor etwa 300 – 250 Millionen Jahren bildeten sich nordöstlich-südwestlich verlaufende Bruchstörungen heraus, die im Mesozoikum vor etwa 200 Millionen Jahren die Tornquistzone bildeten, während der Urozean verschwand. Diese Zone reichte sehr weit von Nord-Jütland bis ans Schwarze Meer. Im Mesozoikum war die primäre Phase der Erdkrustenbewegung im Bereich der heutigen Ostsee, Nord-Mitteleuropas und des Baltikums abgeschlossen.

Eiszeit und Schmelze

Ostseeküste

Die heutigen Ostseeküsten bildeten sich erst vor ca. 2000 Jahren.

Sehr viel später, im Quartär beginnend vor etwa 2,5 Millionen Jahren, wurde die Region durch aus Skandinavien vorrückendes Eis geologisch überprägt. Diese Phase erreichte ihren Höhepunkt mit dem Ende des Quartärs. Das Eis folgte den geologisch vorgeprägten Bahnen bis in Höhe etwa des heutigen Mitteldeutschlands. Mit der beginnenden Eisschmelze vor etwa 12.000 Jahren folgte vornehmlich in Skandinavien eine geologische Druckentlastung, die zur Anhebung dieser Region und Absenkung des Ostseeterrains führte.

Vor etwa 12.000 – 10.000 Jahren schließlich setzte der letzte große Klimawandel nach den drei Eiszeiten des Quartärs ein und führte mit der Erderwärmung zum Abschmelzen des skandinavischen Eises, das sich bis in Höhe der heutigen Aland-Inseln (nordöstlich von Stockholm) zurückzog.

Im Vorfeld der Gletscher bildete sich der Baltische Eissee. Durch weiteres Abschmelzen stieg der Wasserspiegel so stark an, dass vor etwa 9000 Jahren eine Verbindung zum Weltmeer entstand und ein Wasseraustausch erfolgte. Die Meeresverbindung wurde jedoch bis vor etwa 7000 Jahren wieder blockiert, da die skandinavischen Gletscher sich zurückbildeten und sich die Baltische Platte damit weiter hob. Das zurückbleibende Seengebiet, das schon große Bereiche der heutigen Ostsee umfasste, war ein reiner Süßwassersee, der Ancylussee.

Entstehung der heutigen Küsten

Bis vor etwa 2000 Jahren, also nach unserer Zeitrechnung dem Jahre 0, hob sich der Spiegel dieses Seen und überflutete das Festland zwischen Dänemark und Südschweden sowie an der Darßer Schwelle zum Atlantik, es entstanden die heutigen Küstenkonturen. Die Gletscher auf Skandinavien zogen sich immer weiter zurück, was bis heute Einfluss auf die Küstenlinien hat.

Aktuelles zur Ostsee

Heute ist die Ostsee mit 413.000 km² das größte Brackwassermeer der Welt.